Erdung

Erdung ist ein im Zusammenhang mit Heilung und spiritueller Arbeit häufig verwendeter Begriff, und doch versteht noch längst nicht jeder dasselbe darunter. Für manche heisst er ganz einfach, bewusst zu spüren, wie die Füsse den Boden berühren; andere bezeichnen damit die Art und Weise, wie sie sich draussen in der Natur fühlen. Geerdet zu sein heisst im Prinzip nichts anderes, als in seinem Körper zu ruhen, sich seiner Umgebung bewusst und für alles offen und bereit zu sein, was auch immer geschieht.

Die hier vorgestellte Technik zur Erdung sieht eine Visualisierung vor, die das Bewusstsein und deine spirituelle Gegenwärtigkeit mehr in den Körper hineinholt. Vielen spirituell orientierten Menschen, die regelmässig meditieren, aber auch anderen, die ihre Achtsamkeit noch nicht sonderlich entwickelt haben, fehlt es oft an der notwendigen Erdung, und sie neigen dazu, im Äther über ihrem Körper zu schweben. Wenn dies auf dich zutrifft, bist du ausgesprochen anfällig für die Aufnahme von Fremdenergien - Energien von anderen Menschen oder gar Wesenheiten. Selbst wenn du kein "parapsychologischer Schwamm" bist, kannst du deinen Körper kaum von Emotionen oder Karma freimachen, ohne jemals in ihm gewesen zu sein.

Erdungsmeditation

Setze dich mit möglichst geradem Rücken auf einen bequemen Stuhl; die Füsse stehen auf dem Boden, weder Beine noch Arme sind übereinandergeschlagen; die Augen sind geschlossen

Lenke deine bewusste Aufmerksamkeit mit Hilfe der Atmung so konzentriert wie möglich in die Mitte des Kopfes. Lasse etwaige Gedanken los, die diesen Prozess behindern, bis du schliesslich ganz in deiner Mitte angekommen bist.

Atme tief ein und aus. Achte darauf, wie sich dein Körper mit dem Einatmen weitet. Welche Teile weiten sich nicht?

Lasse deinen Körper ganz bewusst mit jedem Atemzug noch ein wenig weiter werden, bis dein Atem leicht und ohne Anspannung die ganze Wirbelsäule hinunterströmt. Bleibe zwei bis vier Minuten dabei, bis du dich lebendiger fühlst und dich deutlicher in deinem Körper spürst.

Spüre wie deine Füsse den Boden berühren. Bringe mit Hilfe des Atems mehr Lebendigkeit in deine Füsse.

NUR FÜR MÄNNER: Lenke deine Aufmerksamkeit in dein erstes Chakra unten am Steissbein. Visualisiere wie sich ein Rohr oder eine spiralförmige Schnur aus Licht mit einem Durchmesser von etwa 2 cm in dein erstes Chakra einklinkt.

NUR FÜR FRAUEN: Lenke deine Aufmerksamkeit in dein zweites Chakra auf halber Höhe zwischen Nabel und Steissbein. Visualisiere wie sich ein Rohr oder eine spiralförmige Schnur aus Licht mit einem Durchmesser von etwa 2 cm in dein zweites Chakra einklinkt.

Visualisiere, wie diese Erdungsschnur bis in die Erde hineinreicht, während du mit deiner Aufmerksamkeit in der Mitte des Kopfes bleibst. Du siehst nun, wie die Schnur durch alle Schichten der Erde bis zu deren Innerstem - dem Magnetkern oder Zentrum der Schwerkraft - vordringt. Vielleicht fühlst oder siehst du aber auch nur, wie sich die Schnur in der Erde verankert und kannst nicht weitergehen.

Nimm dir eine halbe bis eine Minute Zeit, um ruhig zu atmen und zu spüren, wie sich dein Körper und deine Aufmerksamkeit verändern.

Nachdem du dich mit der Erdungsschnur vertraut gemacht hast, stell dir vor, wie diese die Farbe wechselt. Gehe alle Farben des Spektrums in unterschiedlichen Schattierungen und Strukturen durch. Spiele damit. Bleibe so lange bei jeder Farbe, wie diese auf dich zu wirken scheint. Probiere neben den unten genannten so viele Farben aus, wie dir in den Sinn kommen:

Beginne mit den Blautönen: Stelle dir die Erdungsschnur zunächst in blassem Babyblau, dann in Königsblau, Marineblau, Indigo und Kobaltblau vor.

Experimentiere dann mit den Grüntönen: zartes Babygrün, Smaragdgrün, Waldgrün, Olivgrün, Grasgrün, Lindgrün und helles Gelbgrün.

Visualisiere dann die Gelbtöne: blasses, zartes Gelb, leuchtendes Sonnengelb, Goldgelb, Senfgelb.

Gehe über zu den Orangetönen: blasses Gelborange, Pfirsich, leuchtend Orange, Lachs, Rostorange und schliesslich Rotorange.

Dann kommen die Rottöne an die Reihe: blasses Rosa, Nelkenrosa, leuchtend Rosa, hellrot, Blutrot, Kastanienrot und Rotviolett.

Stelle dir dann Lilatöne vor: Lavendel, Purpur, Traubenlila und Blauviolett.

Experimentiere dann mit den unterschiedlichen Schattierungen von Weiss: Reinweiss, Weiss im funkelnden Sonnenlicht, Perlmutt, Elfenbein, Cremeweiss.

Nun folgen die Brauntöne: Beige, Kamel, Schokoladenbraun, Karamelbraun, das Graubraun von Baumstämmen.

Als letztes kommen die metallischen Farben: metallisches Silber, metallisches Gold, Kupfer, Platin und schliesslich eine Mischung aus Silber und Gold. 

Du wirst manche Farben als besänftigend und beruhigend empfinden, andere als stärkend und unterstützend für das Selbstbewusstsein. Manche helfen dir, mehr in den Körper zu kommen, während andere als extrem unangenehm empfunden werden und der Erdung im Wege stehen. Finde heraus, welche Farben dir gut tun  und notiere dir sie. Schreibe dazu, welches Gefühl, sie in dir auslösen oder, wenn du ein gutes Gedächtnis hast, merke dir das Ganze.

Wenn du alle Farben durchprobiert hast, wähle eine aus, mit der du jetzt  arbeiten möchtest. Entferne dir deine ursprüngliche Erdungsschnur, indem du sie nach unten wegziehst und dann loslässt, so dass sie sich in die Erde zurückziehen kann. Visualisiere dann eine neue Erdungsschnur in der gewünschten Farbe und binde dir diese im Mittelpunkt der Erde an.

Öffne deine Augen.

 

Wenn du in Zukunft morgens nach dem Aufwachen unausgeschlafen und schlecht gelaunt bist, visualisiere die Erdungsschnurfarbe, die dir ein Gefühl von mehr Leichtigkeit und Energie gibt. Bei Unsicherheit und mangelnder Zuversicht kannst du mit der Erdungsschnurfarbe arbeiten, die diese Zustände ausgleicht.

Das Erden kann nicht all deine Probleme lösen oder dich aus allen unangenehmen emotionalen Zuständen befreien, doch es kann dir dabei helfen, diese schneller und leichter zu bewältigen. Die jeweils richtige Farbe für bestimmte kritische Situationen zu kennen, kann dir dabei helfen geerdet zu bleiben und Dinge gut zu überstehen, von denen du normalerweise überfordert wärst.

Löse etwa eine Woche lang jeden Morgen deine alte Erdungsschnur und gib dir eine Neue. Als Farbe kannst du die vom Vortag oder eine Andere wählen, ganz wie es deinen Bedürfnissen entspricht. Wiederhole diesen Prozess im Laufe des Tages so oft du daran denkst. Und wenn es fünfzigmal am Tag wäre und selbst auf offener Strasse oder mitten im Verkehr - gib dir immer wieder eine neue Erdungsschnur. Je mehr Gedankenenergie du in die Erschaffung von etwas hineingibst, desto realer und bleibender wird es. Mit zunehmender Übung wird es dir gelingen, dich mit geöffneten Augen in Windeseile während der Arbeit, beim Spazierengehen oder Autofahren zu erden. Es muss gar nicht viel Zeit kosten, selbst wenn du es anfangs fünfzigmal am Tag praktizierst.

Nach einer Woche wird die Wirkung der morgendlichen Erdungsübung länger anhalten. Womöglich genügt es dann völlig, sie einmal am Tag durchzuführen. Bis dahin kennst du den Unterschied zwischen dem Gefühl des Geerdet-seins und Nicht-geerdet-seins so gut, dass du weißt, wann du deine alte Erdungsschnur durch eine Neue ersetzen musst.